„Fürchte dich“ heißt der mittlerweile sechste Fall für das Frankfurter „Tatort“-Duo. Diesmal geraten Anna Janneke und und Paul Brix in. Wer sich auf des Experiment einließ, konnte einen unterhaltsamen Abend haben. Voll paranormal: Frankfurts „Tatort“ will mehr erzählen als nur eine böse Geistergeschichte. Das ist ein wenig zu viel des Bösen. Der Frankfurt-Tatort ist für seine Experimente bekannt. Doch dieses Mal wird es selbst für hessische Verhältnisse bunt. Funktioniert der Spagat zwischen Krimi und Horror? Von Rupert Huber Das hätte man sich nicht albträumen lassen, dass das alte Haus, in dem Hauptkommissar Paul Brix (Wolfram Koch) mit seiner Bekannten Fanny (großartig: Zazie de Paris) wohnt, zur Horrorvilla mutiert, die früher ein Waisenhaus mit tragischer Vergangenheit war. Dielen knarren, Lichter gehen aus, draußen blitzt, donnert und kübelt es. Aha, sagt sich der Zuschauer, Halloween steht vor der Tür und der Hessische Rundfunk hat die Aufgabe übernommen, die Tatort-Gemeinde das Gruseln zu lehren. Eine Aufgabe, die eigentlich scheitern muss angesichts bereits gesendeter fantastischer Geschichten – man denke nur an jene mit Ulrich Tukur. Aber Regisseur und Co-Autor Andy Fetscher fährt in „Fürchte dich“ optisch starkes Geschütz auf. Wie die skelettierte Mädchenleiche, die Brix auf dem Dachboden findet, oder die Szenen, in denen der böse Geist des Hauses von Fanny Besitz ergreift. Kritik: Tatort zwischen Krimi und Horrorfilm Und doch bleiben die gruseligen Momente erträglich – überhaupt nicht vergleichbar mit den Schock-Filmen, wie sie US-Teenager lieben. Nur: Wie viel klassischer Horror darf sein, damit der noch ein Krimi bleibt, inklusive der üblichen Tätersuche? Um dem Begriff Tatort einigermaßen gerecht zu werden, muss die Story das Unheimliche logistisch unterfüttern, natürlich mit der üblichen Tätersuche, die hier wenig überraschend und zu früh endet. An normalen Krimi-Maßstäben lässt sich der neue Frankfurter Fall „Fürchte Dich“ (ARD, 20.15 Uhr) mit Margarita Broich und Wolfram Koch alias. Fürchte dich In der Geisterbahn In gewisser Weise ist jeder TATORT ein Horrorfilm. Schließlich sterben hier Menschen. Und auch wenn am Ende der Täter. So gesehen ist diese Mixtur nicht ganz stimmig. Bild: Marion von der Mehden (NDR), dpa Schade auch, dass Ermittlerin Anna Janneke (Margarita Broich) als Aufpasserin Fannys abgestellt wird anstatt ihrem Job nachzugehen. So springt die neugierige Enkelin des geheimnisvollen alten Otto Schlien (Axel Werner) ein. Das Besondere: Zwar war das Horror-Genre in Deutschland nach seinen künstlerischen Triumphen in den 1920er Jahren („Der Januskopf“) eher verpönt, aber „Fürchte dich“ wagt erfolgreich den Versuch, die Uralt-Tradition der märchenhaften Schauergeschichte fortzusetzen. Und man muss die Anspielungen auf die Filmgeschichte nicht kennen, um diesen Tatort zu verstehen. Tatort Fürchte Dich KritikDachböden sind jetzt für eine ganze Weile No-Go-Area. Kellerräume genauso. Weiß doch keiner, ob da vielleicht ein Geist lauert oder irgendetwas anders Böses. Schuld an dieser akuten Keller-Dachboden-Angst ist der neue Tatort aus Frankfurt. Der passenderweise 'Fürchte Dich' heißt.
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Marzo 2019
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